Text. Muss das sein? - MH-Direkt

Text. Muss das sein?

Gute Frage.

Denn eigentlich und genau genommen sind Texte in der digitalen Welt überflüssig. Erstens liest sie niemand (mehr), zweitens nehmen sie wertvollen Platz weg, drittens können sie nicht kommunizieren (auch nicht in 1.000 Wörtern), was Bilder kommunizieren können, passen also viertens nicht in die zunehmend dominierenden Wisch-und-weg-Medien und erfordern fünftens Mitarbeiter*innen, die anderswo vielleicht besser aufgehoben und effizienter eingesetzt wären.

Das oder so etwas Ähnliches wird euch, werte Online-Handels-Community, praktisch jeder Internet-Guru vom Nunavuk bis Neuseeland erzählen und wahrscheinlich hat er damit im Rahmen einer klassischen Self Fulfilling Prophecy sogar recht.

Tja.

Uns ist das wurscht.

Wir wissen zwar, wie wichtig Bilder und das Komprimieren von Informationen in Anbetracht immer kleinerer Endgeräte und zunehmender Leseschwächen ist, aber wir zum Beispiel begreifen Text nicht nur als Informationsquelle, sondern auch als Markenbestandteil. Für uns ist es demzufolge nicht nur wichtig, dass wir mit den Leuten reden, sondern vor allem, wie wir das tun. Auf diese Weise versuchen – raffiniert, oder? –  ein Unterscheidungsmerkmal zum geschätzten Mitbewerb zu schaffen, das uns in hoffentlich zahlreichen Köpfen als besonderen Shop erscheinen lässt, der halt nicht alles macht, was andere machen und deswegen (hoffentlich wohltuend) anders ist. Also gönnen wir uns a) den Luxus von Mitarbeiter*innen, die in der Lage sind, mehrere Sätze friktionsfrei aneinanderzureihen, b) zusehen, dass möglichst wenig (Rechtschreib- und andere) Fehler passieren und c) dafür sorgen, dass die Kommunikation Richtung Kunden ein einigermaßen einheitliches Bild abgibt. Das betrifft Produkttexte, Websites, E-Mails, Social Media und alle anderen Gelegenheiten, wo es sich trotz *siehe oben* halt leider nicht vermeiden lässt, auch einmal ein paar Worte zu verlieren.

Leider ist uns der Urheber des Bildes unbekannt, aber so ähnlich sieht der radbag-Schreiber bei der Arbeit aus.

Natürlich heißt das alles nicht, dass man digitale Textierungs-Gepflogenheiten völlig ignorieren soll. Also inhaltlich auf den Punkt (im engeren und/oder im weiteren Sinn), suchmaschinentauglich, keywordsbeladen und so strukturiert, dass man die Lesegewohnheiten der Internet-Generation (“Scannen statt lesen …”) auch berücksichtigt. Darüber hinaus aber – findet zumindest unser Texter, bevor wir ihn wieder in die Schreibstube zurückschicken – wäre es wünschenswert, seine eigenen Sprache und seinen eigenen Ton bzw. Stil zu finden und zu entwickeln. Und dabei kann (und soll) man ruhig ein wenig Mut beweisen, um sich vom Einheitsbrei abzuheben, und halt einfach das machen, was einem selber gefällt, anstatt mehr oder weniger krampfhaft zu versuchen, anderen zu gefallen oder der vorherrschenden Meinung das Wort zu reden/schreiben.

Wenn man Glück hat und sich ein wenig Mühe gibt, ist das vielleicht sogar unterhaltsam. Für beide Seiten.

Soweit unser Senf.

Think about it.

PS: Hier ein paar Beispiele (falls wer auch was lesen möchte), in diesem Fall zum Thema Produkttexte für unseren Shop radbag.