15 Sep Kommissioniermethoden im Fulfillment

Eine Übersicht über die wichtigsten Arten der Kommissionierung

Vorab: Keine Angst, wir wollen in diesem Beitrag nicht gezielt auf einzelne Definitionen und deren Bedeutung eingehen, sondern dir verschiedene Kommissioniermethoden und unser System näherbringen.  

Systeme zur Unterstützung des Kommissionierprozesses decken die gesamte Bandbreite an Technologien ab. Doch natürlich wählt jedes Unternehmen, basierend auf seinen Gegebenheiten, eine andere Vorgehensweise. 

Neben dem von uns eingesetzten System, gibt es heutzutage nach wie vor traditionelle, aber auch (hoch)moderne, automatisierte Lösungen, mit der Kommissionierung unterstützt und erleichtert wird. Weiter unten gehen wir genauer auf die unterschiedlichen Arten der Kommissionierung und deren Vor-und Nachteile ein: hier eine kleine Übersicht, was dich erwarten wird.

• Pick by Paper 
• Pick by Voice 
• Pick by light
• Pick by RFID
• Pick by Vision

Unser Umstieg auf die Pick by Scan Kommissionierung

Die wohl beliebteste Art für belegloses Kommissionieren: Pick by Scan

Nicht umsonst sind wir umgestiegen. 

Diese Methode steht für eine beleglose Kommissionierung, deren Prozess durch Barcode-Scanner (verbunden mit einem Warehouse Management System, kurz: WMS) oder anderen MDE-Geräte (mobile Datenerfassung) begleitet wird. 

Auf den MDE-Geräten, eventuell auf einem Tablet/separatem Bildschirm, werden Lagerplatz, Produkt und die zu entnehmende Stückzahl angezeigt. Am Lagerplatz des gewünschten Artikels scannt unser/e Mitarbeiter/in die Lagerplatznummer und die Artikelnummer ein. Anschließend legt der/die Kommissionierer/in den Artikel in den entsprechenden Auftragsbehälter (in unserem Fall Behälter auf dem Kommissionierwagen). Die Angabe der entnommenen Artikel werden direkt mit dem WMS-System abgeglichen. Im Anschluss darauf werden, falls notwendig, Versandpapier und das Label gedruckt.

Und so sieht das Ganze bei uns in der Praxis aus.

Wie sich die Kommissioniermethoden auf die Effizienz auswirken

“Effizient sein”- Egal ob bei der Chancenverwertung im Fußball, bei Heizungssystemen oder bei anderen Themen, wir werden unaufhörlich mit diesem vielsagenden Adjektiv konfrontiert.
Du kennst dieses Wort bereits, davon gehen wir stark aus und falls doch nicht, hier eine kurze Erklärung: Der Begriff wird dann verwendet, wenn etwas leistungsfähig, wirksam, zeitsparend, sinnvoll und und und ist – halt einfach effizient. 

Für uns als Fulfillment-Dienstleister spielt der Begriff “Effizienz”  eine bedeutende Rolle. Die Umstellung auf die neue Scan-Technologie hat uns gutgetan. Die Fehlerquote, die übrigens davor schon ziemlich niedrig war, konnten wir dank unseres neuen Systems noch mehr reduzieren. Zudem arbeiten unsere Kommissionierer/-innen flexibler und mit mehr Transparenz bei den Aufträgen – mehr Übersicht bei einzelnen Picks.

Das Essenzielle ist aber, dass wir unseren Papierverbrauch um ein Vielfaches senken konnten. Mittlerweile erhalten die meisten unserer Kunden/Kundinnen einen digitalen Lieferschein (per E-Mail).
Und wer kennt es nicht: “Wo ist der Zettel mit.. ?” Genau dieses Problem hatten wir, ehrlicherweise, auch. Dank der mobilen Datenerfassung haben wir viel weniger Papierkram um die Ohren, es wird nämlich alles in unserem WMS abgewickelt. In Zeiten des größten Andrangs, wie etwa in der  Weihnachtszeit, fallen somit über 2.5 Tonnen Papier im Monat weg. Berechnet man den ursprünglichen Papierverbrauch auf mehrere Jahre, sind das enorme Summen, weswegen wir mit Stolz sagen können, dass wir durch die Pick by Scan Technologie beim Thema “Nachhaltigkeit” einen riesigen Schritt nach vorne gemacht haben.

Außerdem soll sich die Effizienzsteigerung am Ende auch auf unsere Geschwindigkeit auswirken. Neben der Nachhaltigkeit ist uns natürlich auch die Performance wichtig. Denn das ist der Service, den die Endkunden spüren. Diese warten nämlich immer sehnsüchtig auf ihre Pakete, nachdem sie die Bestellung im Onlineshop platziert haben. 

Wir werden nun das neue System auf Herz und Nieren testen und weitere Verbesserungspotenziale ausmachen. Das bedeutet, dass wir weiter daran arbeiten werden, einen besseren Service für unsere Kunden anzubieten.

“Effizienzsteigerung und Nachhaltigkeit. Das sind zwei wichtige Themen, mit denen wir uns laufend auseinandersetzen. Mit der Pick by Scan Methode können wir in beiden Bereichen Verbesserungen erzielen. Wir werden daher auch weiterhin an der Optimierung unserer Prozesse arbeiten.”

Philipp Schindler, CEO MH direkt

Andere Kommissioniermethoden in der Logistik

Wie versprochen, möchten wir dir jetzt noch einen tieferen Einblick in die unterschiedlichen Kommissioniermethoden geben. Es freut uns sehr, dass wir dich catchen konnten und sagen vorerst Danke für dein Interesse.

Pick by Paper

Mag veraltet klingen, ist es auch. Doch diese Variante ist die Basis aller Kommissioniermethoden.

Nicht jedes Unternehmen ist auf die modernste Technologie angewiesen, um den Betrieb zu optimieren. Es hängt in erster Linie immer davon ab, wie groß der Lagerbestand ist und ob sich der Umstieg auf das beleglose, automatisierte Kommissionieren als finanziell rentabel erweist.
Im ersten Schritt werden Kommissionierlisten erstellt. Dort werden Standort, die jeweiligen Artikel sowie die benötigte Menge bestimmt und dem/den Kommissionierer/innen im Lager anhand eben dieser Liste zur Verfügung gestellt.

Anschließend wird die Ware auf Packwägen kommissioniert und an den Packplatz gebracht, dort werden die Produkte dann in die Kartonage gepackt, mit dem Label versehen und in weiterer Folge dann versandt. Als Kontrolle können die Artikel hier auch digital gescannt werden, um somit die Fehlerquote zu verringern und die Qualität zu steigern.

Pick by Voice

Wie in einem Call-Center, haben die Mitarbeiter/innen Headsets an. Unterstützt werden sie durch mündliche Anweisungen. Das System ist mit einem WMS verknüpft und wandelt alle Aufträge in eine Art Voice-Command um, die der/die Mitarbeiter/in via Headset erhält. Sie ist eine der Kommissioniermethoden, die sich über die Jahre etabliert hat und dient in erster Linie der sprachgestützten beleglosen Kommissionierung. 

Es ist wie bei Siri nur andersrum. Das WMS übergibt die Informationen zur Vorbereitung der Aufträge an die Mitarbeiter/innen und ein Gerät übersetzt diese. Nun erhalten die Kommissionierer/innen eine Nachricht via Headset, damit sie wissen, um welches Produkt, dessen Menge und Standort es sich handelt. 

Sind die Lagermitarbeiter/innen an der angegebenen Lagerstelle, wird der Steuercode dem Headset vorgelesen und gewünschte Ware wird abgeholt. Das WMS erhält alle benötigten Infos und stellt diese dann zusammen.

Darauffolgend wird jeder Arbeitsabschnitt von den Kommissionierer/innen per Spracheingabe bestätigt- so wird beispielsweise der Restbestand der Ware im Lager ausgeglichen. Sollte alles fehlerfrei ablaufen, ist die Aufgabe erledigt und ein neuer Kommissionierauftrag wird gesendet.

Pick by Light

Eine weitere beleglose Kommissioniermethode ist die Pick by Light Variante. Was dahinter steckt? Du kannst es eventuell mit Parkhäusern vergleichen: Diese Technologie führt deinen Lagermitarbeiter per optischem Signal zu den jeweiligen Lagerbereichen und zeigt ihm die benötigte Menge für den Kommissionierauftrag an. Im Parkhaus hast du ein ähnliches Verfahren, auf einem Monitor werden dir die gesamten freien Parkplätze angezeigt, du fährst weiter, siehst ein (meistens)  grünes Licht und du weißt: “Aaaaach, da ist einer frei” 

Die Pick-by-Light-Technologie erfolgt per optischem Signal. Mit dem Start eines Kommissionerauftrags (z.B. durch einen Barcode-Scan) wird dem/der Picker/in angezeigt, welche Artikel und Mengen aus den vorgegebenen Lagerfächern zu entnehmen sind. Die Entnahme wird durch das Drücken der Quittiertaste am Lagerfach für den jeweiligen Kommissionierauftrag bestätigt. 

Anschließend werden hier deine Lagerbestandsänderungen in Echtzeit dem WMS übertragen.

Pick by RFID (Radio Frequency Identification)

Einfach gesagt, ist die RFID- Technologie eine Weiterentwicklung des Strichcodes, damit der Daten- bzw. Informationsaustausch beschleunigt wird.

Du kennst es sicherlich vom Supermarkt an der Kassa, wenn der Strichcode beschädigt ist oder der/die Kassierer/in in Eile das Produkt über den Scanner zieht- es funktioniert einfach nicht und dies kostet Zeit. Genau so ist das auch bei den Strichcodes in der Logistik, weswegen immer mehr moderne wie bspw. RFID- Systeme entwickelt werden, um jegliche Prozesse zu beschleunigen. Das RFID-System ist eine Technologie, die darauf abzielt, Daten zu identifizieren und aufzuzeichnen.
Es basiert auf der Verwendung von Smart Labels oder RFID-Etiketten, die als Funktransponder fungieren, d. h. wenn sie ein Signal empfangen, antworten sie mit einem anderen Signal. Diese Etiketten enthalten Produktinformationen, die in der gesamten Lieferkette gelesen werden können. Auf diese Weise können die Waren leichter zurückverfolgt und wichtige Informationen (Ursprung, Bestimmungsort, Ablaufdatum usw.) abgefragt werden.

Pick by Vision

Nein, nein – hier geht es nicht um optische Halluzinationen, die die Zukunft vorhersagen – es ist, Überraschung, eine weitere Art der beleglosen Kommissionierung.

Im Pick-by-Vision Verfahren werden, dank der Augmented-Reality (AR), Echtzeitaufträge über das WMS unmittelbar über ein Microdisplay der Datenbrille in das Sichtfeld des/der Kommissionierers/Kommissionierin geblendet.
Die Bedingungen allerdings sind sehr gering, da man einzig und allein im gesamten Lager für WLAN sorgen muss und das Lichtverhältnis für die Scanprozesse eine Qualität aufweisen muss. 
Alle Informationen , sei es Lagerplatz,  Produkt, Ort des Artikels, die Menge, Ablagefach etc. werden dem/der Kommissionierer/in über diese super coole Brille angezeigt. Durch ein Positionserfassungssystem, beispielsweise einer Kamera, weiß man permanent, wo sich die Lagermitarbeiter/innen befinden. Somit erkennt das System erstens die Position, zweitens die Umgebung der Kommissionierer/innen und kann sie dementsprechend in Abhängigkeit von der Sichtrichtung durch die Lagerhalle führen.
Visuell umgesetzt werden kann dies durch Navigationspfeile oder farbliche Kreise. Gleichzeitig muss der/die Picker/in  die Ware in das WMS eintragen. Dies passiert mittels Spracherkennung oder integriertem Kameramodul, welches die Artikel entweder durch Berührung oder Sprachbefehl einscannt. Dementsprechend wird der Lagerbestand kalkuliert. So kann das WMS automatisch Nachbestellungen durchführen oder den Kommissionierern/innen Alternativen für die jeweiligen Produkte anbieten.

Unser Fazit zu den Kommissioniermethoden in der Logistik

Schlussendlich beeinflussen viele Faktoren die Wahl eines Kommissionierungssystems. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile und punktet auf ihre eigene Art und Weise. Wichtig zu wissen ist, dass jede der Kommissioniermethoden ihre Grenzen hat. Für welches System sich ein Unternehmen entscheidet, hängt in erster Linie von einer strategischen Analyse, aber auch von den Anforderungen ab. Welche Technologie passt zu den Bedürfnissen in Bezug auf Anschaffungskosten, Wartungsaufwand, Flexibilität und Kommissionierqualität? Auch die Art der Produkte, die es zu versenden gibt, spielt eine wichtige Rolle.

Wir haben uns vorerst für die Pick by Scan Technologie entschieden, weil wir mit diesem System gut im Wettbewerb mithalten können und unsere Kunden zurzeit mit den Erfolgen zufrieden sind.  Mit dem Umstieg haben wir unseren Mitarbeitern/innen die Arbeit und die damit verbundenen Komplikationen erleichtert. Bis auf die Ungewissheit, wie viele Aufträge noch übrig sind, sind unsere Beschäftigten äußerst zufrieden. Aber auch daran werden wir logischerweise feilen. 

Ebenso möchten wir auch weiterhin sehen, dass wir unsere Effizienz zugunsten unserer Prozesse steigern können. So gibt es die Möglichkeit, unsere aktuell eingesetzte Methode mit der Pick by Light Methode zu kombinieren. 

Wir werden uns aber auch über alle anderen Prozesse den Kopf zerbrechen und sehen, wie wir diese optimieren können.

Auf jeden Fall halten wir euch auf dem Laufenden.