03 Mar Cross Border E-Commerce Teil 1 – Wachstumsmarkt Schweiz?
Der Onlinehandel boomt. Nicht nur aufgrund der weltweiten Pandemie, sondern auch aufgrund des veränderten Nutzer- bzw. Kundenverhaltens verlagert sich das Einkaufen zunehmend ins Netz. Laut dem deutschen Bundesverband für E-Commerce und Versandhandel wurde im Jahr 2020 jeder achte Euro der Haushaltsausgaben für Waren im E-Commerce ausgegeben. Von einer positiven Entwicklung berichten auch die Forscher von ibi research der Universität Regensburg. In einem “progressiven Szenario” gehen sie davon aus, dass bis zum Jahr 2026 knapp 19% der Umsätze im Einzelhandel online getätigt werden. Ohne Berücksichtigung des Lebensmittelhandels bedeutet das, dass dann mehr als jeder vierte Euro online umgesetzt wird.
Eine große Frage wird dabei sein, welche Rolle der große Riese Amazon spielt. Bekommt er den ganz großen “Batzen” ab oder können auch andere Online Shops und -plattformen vom Boom profitieren? Wir zumindest glauben, es ist eine Chance für alle. Und wir sind nicht die einzigen: Aktuell gibt es zum Beispiel in Österreich so viele Firmengründungen wie nie zuvor, viele davon im Onlinehandel. Denn dieser bietet viele Wachstumsmöglichkeiten – und eine davon ist Cross Border E-Commerce.
An dieser Stelle wollen wir uns mit diesem Thema näher beschäftigen und dazu eine kleine Serie starten. Im ersten Teil dieser Serie geht es dabei um einen unserer Nachbarn, die Schweiz. Diese gehört bekanntlich nicht zur EU, weshalb einige Handelsbarrieren und Hürden, die genommen werden wollen, wenn man sein Online-Geschäft auf die Schweiz ausdehnen möchte. Wir haben in dieser Hinsicht einiges an Erfahrung vorzuweisen – schließlich haben wir nicht nur unseren eigenen Shop www.radbag.ch erfolgreich am Schweizer Markt etabliert, sondern auch einige unserer E-Commerce-Kunden dabei unterstützt, die Schweiz als Wachstumsmarkt zu erschließen. Man könnte also durchaus sagen, dass der Versand in die Schweiz Teil unseres Kerngeschäfts ist.
Warum gerade in die Schweiz?
Wie wir aus vielen Gesprächen mit Kunden, Partnern und möglichen Neukunden wissen, wird der Schweizer Markt zum einen hinsichtlich seines Potenzials oft unterschätzt und zum anderen gibt es große Bedenken hinsichtlich der Markteintritts- und Handelsbedingungen. Natürlich sind diese Bedenken berechtigt – und gerade in der Startphase eines Unternehmens ist es sinnvoll, sich auf Märkte zu konzentrieren, in denen die Eintrittsbarrieren und die damit verbundenen Risiken nicht so groß sind – wie etwa Deutschland und Österreich. Dabei wird nämlich schnell deutlich, ob das Projekt E-Commerce an sich funktioniert:
Werden meine Produkte überhaupt angenommen? Ist meine Marketingstrategie richtig? Sind meine Prozesse gut genug, um als Unternehmen wachsen zu können?
Aus der Beantwortung dieser Fragen können und sollen dann die richtigen Lehren gezogen werden. Mit unserem eigenen Shop radbag haben wir es vor über 10 Jahren auch nicht anders gemacht. Aber als wir erste Erfolge verbuchen konnten, wollten wir natürlich den nächsten Schritt setzen und haben sozusagen auch in die Schweiz expandiert.
Die wichtigsten Gründe kurz zusammengefasst:
- Abgesehen von den erwähnten Herausforderungen ist die Schweiz unser direkter Nachbar und kann damit schnell beliefert werden.
- Die Konsumenten in der Schweiz sind äußerst finanzkräftig. Das spiegelt sich in höheren Produktpreisen und in einem entsprechend höheren Warenkorbwert wider.
- Der Schweizer Kunde ist erfahrungsgemäß ein treuer Kunde und kommt gerne wieder, wenn es ihm gefällt. Somit haben Schweizer Kunden im Allgemeinen einen wesentlich höheren Customer-Lifetime-Value.
- Die Conversion Rate in der Schweiz war für unseren eigenen Shop im letzten Weihnachtsgeschäft nahezu doppelt so hoch, während die Retourenrate fast um ⅔ Drittel geringer war.
- Die Eintrittsbarrieren schrecken mögliche Konkurrenten ab – im Gegensatz zum EU-Markt ist der Konkurrenzdruck also bedeutend niedriger.
Das wir die Argumente nicht aus der Luft gegriffen haben zeigt nachfolgende Grafik. Dort haben wir vier wichtige KPIs für unseren eigenen Webshop radbag zusammengefasst:
Die Wichtigkeit der digitalen Infrastruktur im Land
Wenn es um E-Commerce geht, ist natürlich auch der allgemeine Zugang zum Internet bzw. die digitale Infrastruktur in einem Land von entscheidender Bedeutung. In dieser Hinsicht liegt die Schweiz ziemlich weit vorne: Eine Studie von Internet User Metrics aus dem Jahr 2017 hat gezeigt, dass es in der Schweiz zum damaligen Zeitpunkt ca. 7 Millionen Internetnutzer (Personen jeden Alters, die das Internet an jedem Ort über jedes Gerät mindestens einmal im Monat verwenden) gab – das entspricht 83% der Gesamtbevölkerung. Mittlerweile werden es aller Wahrscheinlichkeit mehr sein; dazu kommt, dass wie in vielen anderen Ländern auch in der Schweiz die mobile Nutzung digitaler Services immer mehr zunimmt.
Für uns waren das seinerzeit genügend Gründe, unsere Produkte auch in die Schweiz zu liefern. Der Erfolg hat uns recht gegeben: Wenn wir uns nun die Umsätze aus dem Weihnachtsgeschäft des vergangenen Jahres in unserem Shop radbag ansehen, haben wir 7,5% des Gesamtumsatzes in Österreich erwirtschaftet, in der Schweiz hingegen 15,8%, also mehr als das Doppelte. Zwar ist der deutsche Markt für uns quantitativ am Stärksten (27,4% vom Gesamtumsatz), aber wenn man bedenkt, dass die Schweiz nur ein Zehntel der Einwohnerzahl Deutschlands hat, sind das beachtliche Zahlen.
Was gibt es zu beachten?
Natürlich gibt es wie immer auch eine Kehrseite der Medaille. Die größte Herausforderung ist sicherlich der Zoll, aber darauf wollen wir in einem eigenen Beitrag näher darauf eingehen.
Performance Marketing funktioniert für unsere Shops in der Schweiz auch sehr gut, aber mit einem kleinen Wermutstropfen. Die Ausgaben für Ads sind unabhängig von der Plattform überall wesentlich höher. Klingt im ersten Moment nicht so attraktiv, aber der höhere durchschnittliche Warenkorbwert und der höhere Customer-Lifetime-Value, sowie eine bessere Conversion schlagen auch dieses Argument.
Zu Beginn hatten wir beim angebotenen Rechnungskauf sehr viele Zahlungsausfälle zu verzeichnen. Da der Rechnungskauf aber eine der beliebtesten Zahlungsarten ist, darf die natürlich nicht fehlen. Um mit dem Problem fertig zu werden, gibt es einige externe Zahlungsdienstleister, die ihre Dienste gerne zur Verfügung stellen und somit kann auch dieses Risiko abgewälzt werden.
Und zu guter Letzt gibt es noch die Schwierigkeit, dass nicht alle Produkte gleich gehandhabt werden. Alkohol hat so seine Tücken, aber ist möglich. Was gar nicht geht sind keimende Produkte. So mussten wir für unseren Shop Radbag die harmlosen EcoCubes aus dem Sortiment nehmen. Das erschwert natürlich wiederum die Arbeit des Marketings, weil es Änderungen für globale Marketing-Kampagnen bedeuten kann. Hier gilt es am besten direkt in Kontakt mit dem Zoll zu treten und vorab nachzufragen. Wenn der Zoll das ok gibt, dann ist man als Händler auf der sicheren Seite.
Fazit
Du siehst: Wir setzen uns mit diesem Thema schon sehr lange auseinander und verfügen daher über ein großes Know-how, um unseren Kunden (also zum Beispiel dir) eine maßgeschneiderte, smarte Lösung anbieten zu können. Mehr dazu im nächsten Beitrag, in dem wir nach dem “Warum?” auch das “Wie?” behandeln.
Du kannst uns allerdings – wenn du überzeugt bist, dass der Versand in die Schweiz auch für dein Unternehmen interessant sein könnte – auch schon jetzt gerne kontaktieren. Wir können dir sicher weiterhelfen. Gar kein Problem.
Er war schon einmal bei uns. Jetzt ist er wieder da.
Aber der Reihe nach: Nach seinem Studium hat Alex vernünftigerweise gleich bei uns angeheuert und sich um unsere damals noch in den Kinderschuhen steckenden Webshops gekümmert. Danach hat es ihn in den Event-Bereich verschlagen und von dort zum Sport, wo er etliche Jahre als Geschäftsführer beim HC Alpla Hard tätig war (kein Wunder, war er doch bis 2013 selbst professioneller Handballspieler).
Von den Roten Teufeln ist er nunmehr zu MH|direkt zurückgekommen und kümmert sich in unseren himmlischen Gefilden um Business Development, Kundenbetreuung und ähnlich unverzichtbares.